Je mehr Menschen sich ehrenamtlich engagieren, desto besser. Und je größer die Vielfalt derer, die mitmachen, desto erfolgreicher verlaufen viele Einsätze. Denn was alle eint, ist der Wille zu helfen. Was den Unterschied macht, ist mal der sprachliche, mal der kulturelle Hintergrund. Manchmal beides. Häufig ist genau das von Vorteil, um in heiklen oder gefährlichen Situationen richtig zu reagieren. Es braucht Einfühlungsvermögen und Vertrauen, das sich oft schneller herstellen lässt, wenn man „dieselbe Sprache spricht“. Doch nicht nur deshalb sind Menschen mit Migrationshintergrund, die schon immer hier leben oder zugewandert sind, unabhängig ihrer Glaubensrichtung, ein immer wichtiger werdender Bestandteil von Freiwilligendiensten und ehrenamtlichem Engagement.
Von ihrer Erfahrung bzw. Kenntnis anderer Sprachen und Kulturen profitieren auch die Kameradinnen und Kameraden. Und sie selbst? Können die gemachten Erfahrungen und das gewonnene Wissen vielleicht im Alltag oder Beruf einsetzen und sicher sein, dass sie dazu beitragen, die bunte und vielfältige Gesellschaft im Land auch im Ehrenamt besser abzubilden. Voneinander lernen und gegenseitige Unterstützung: gelebte Werte, die den Grundstein für die Willkommenskultur im Ehrenamt legen.
Integrationskampagne des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport und des LFV e.V.
Neben den Kernaufgaben – bestehend aus Lebensrettung und Brandschutz – verschreiben sich die Freiwilligen Feuerwehren in Hessen immer mehr sozialen Themen und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Sie tragen damit maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.
Seit 2013 engagiert sich der Landesfeuerwehrverband in Kooperation mit der Hessischen Landesregierung an Projekten, die Migranten einen leichteren Eintritt in den Feuerwehrdienst gewährleisten. Die ehrenamtliche Tätigkeit soll dadurch neuen Zielgruppen nähergebracht werden und Lust an der aktiven Mitarbeit wecken. Ziel ist es, die Feuerwehr für eine breite Masse der Bevölkerung zu begeistern. Dafür werden Werbemittel und Infoflyer in verschiedene Sprachen übersetzt sowie Kontakte und Netzwerke aufgebaut, um Menschen mit ausländischen Wurzeln gezielter an die örtlichen Feuerwehren heranzuführen.
Als Antwort auf die hohen Flüchtlingszahlen der vergangenen Jahre ist 2016 der „Integrationsbeirat Brandschutz“ ins Leben gerufen worden. Er vereint Vertreter aus den Hessischen Ministerien des Innern sowie für Soziales, der Landesfeuerwehrverband, Unfallkasse Hessen, kommunale Spitzenverbände, Landesausländerbeirat und dem Integrationsbüro des Kreises Offenbach zusammen. Mit der initiierten „Integrationskampagne Brandschutz“ sollen neue Potenziale wie Mehrsprachigkeit von Einsatzkräften ausgeschöpft und das Verständnis zwischen Zuwanderern und Feuerwehren verbessert werden. Dabei wird gegenseitige Wertschätzung, ein gleichberechtigtes Miteinander und die Bereitschaft zum freiwilligen, bürgerschaftlichen Engagement angestrebt und zugleich Integration in die Gesellschaft gefördert. Zu Beginn müssen aber oftmals noch Unklarheiten aus dem Weg geräumt werden. So sind organisierte Freiwilligendienst und Ehrenamt in anderen Ländern außerhalb des deutschsprachigen Raums in der Regel unbekannt. Feuerwehren sind vielerorts Teil der staatlichen Obrigkeit und generieren sich nicht wie hierzulande aus einem Teil der Zivilgesellschaft.
Eine wichtige Maßnahme des Programms stellen daher die Schulungen der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel dar: Die angebotenen Seminare bestehen aus zwei Modulen, bei denen sich der Teilnehmer zunächst interkulturelle Kompetenz aneignet und in einem weiteren Schritt zum interkulturellen Berater für Feuerwehren qualifiziert wird. Zweiter Kampagnenteil ist die Auslobung des Integrationspreises Brandschutz. Er richtet sich an Wehren, die sich mit Schulungsveranstaltungen, Werbeaktionen oder Flüchtlingsprojekten verdient machen.
Weitere Informationen finden Sie im „Leitfaden interkulturelle Arbeit“, der Broschüre „Feuerwehr für alle“, herausgegeben vom Hessischen Innenministerium.